Hanno Loyda und Sohn (MusikComerett „Die Kichererbsen“) aus Berlin zelebrierten mit ihrem musikalisch-humoristischen Programm eine ungemein unterhaltsame und künstlerisch sehr ausgereifte Liebeserklärung an den oft als größten Komiker Deutschlands bezeichneten Altmeister, der im vergangenen Jahr 100 Jahre alt geworden wäre.
Wer Heinz Erhardt kennt, weiß, dass dieser ein Reime-Macher erster Klasse war. Und so hatte wohl mancher Stammgast des Torgelower Ueckersaals beim angekündigten Programmtitel befürchtet, einen Heinz Erhardt-Abend der „puren Reimlichkeiten und Witzeleien“ nur schwer zu überstehen, Es waren gut 120 Torgelower und Gäste aufgebrochen, um sich überraschen zu lassen - und, wie man im Fazit feststellen durfte, musste niemand enttäuscht nach Hause gehen.
Nach 15 Minuten „Eingewöhnungszeit“ fand das Publikum zu den Vorträgen der Künstler den erhofften Draht und amüsierte sich vortrefflich über die vertonten Erhardt-Gedichte, die wunderbare Mimik und Gestik der Künstler und die „prominenten“ Gäste, wie „Max Schwarzvogel“ (Sohn Loyda sang verblüffend Raabe-echt), „Marcel Arm-Ranicki“ (ein dreifaches „Hallelujah“ auf diese Parodie und die geniale Stimmimitation), „El Fies“ (ein erstaunlich schlanker und überaus farbenprächtiger, Elvis Presley) oder „Frank Sinatra“, der zu Ehren des großen Erhardt Paul Ankas „My way“ mit dem Gedichttext der „Made“ schmetterte. Dazu gab es als angenehme „Garnierung“ immer wieder Spots aus dem Leben des Heinz Erhardt, die sicher die Masse der Gäste noch gar nicht kannten.
Und komisch war es allemal, wobei man anerkennend feststellen konnte, dass die Show auf höchstem künstlerischen Niveau, was die Sprachverständlichkeit und Musikalität der Künstler betraf, über die Bühne ging. Ob am Flügel, an der Gitarre, der Querflöte oder den „Mülltüten“ - kein Heinz Erhardt-Reim, der nicht mit einer flotten Melodie verziert wurde.
Ein Programm letztendlich, das einmal etwas ganz Anderes war, wie viele Gäste beim Abschied feststellten. Es blieb ein sympathischer und überaus vielseitiger Heinz Erhardt in Erinnerung und man darf mit Fug und Recht behaupten: „Würde er noch leben, er hätte das Programm gemocht“. (Ulrich Blume)
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